Veränderungen an der Spitze der Kreisbereitschaftsleitung
Vera Riffel und Holger Maisenbacher geben Führungsstab ab
Bei der Kreisbereitschaftsleitung (KBL) laufen alle Fäden der einzelnen Bereitschaften zusammen. Sie fungiert als Schnittstelle und Bindeglied zwischen den Bereitschaftsleitungen und dem Landesverband. Gleichsam vertritt sie die Interessen der Bereitschaftsgruppen im Präsidium des Kreisverbandes und koordiniert die Zusammenarbeit der Einsatzgruppen. Ihr obliegt die Einsatzhoheit über die ehrenamtlich alarmierten DKR-Gliederungen vor Ort.
Diese Aufgabe hatten Vera Riffel und Holger Maisenbacher vor knapp 30 Jahren übernommen. Doch nun verlassen sie die Führungsebene. Nicht aber, ohne vorher noch einmal zurückzublicken auf bewegende Jahre, die vor allem in letzter Zeit, so Maisenbacher, von Ereignissen geprägt wurden, welche kurz zuvor noch undenkbar schienen. Allem voran stehe die Corona-Pandemie, welche das Rote Kreuz vor völlig neue Aufgaben stellte und dazu zwang, in kürzester Zeit auf unbekanntem Terrain zu agieren. Zum ersten Mal wurde beim DRK der Krisenfall ausgerufen und ein Einsatzstab des DRK-Kreisverbandes Calw e.V. eingerichtet. Ein Ereignis, dass man als historisch bezeichnen könne. Aber auch das Hochwasser in Rheinland-Pfalz, bei welchem Einsatzkräfte aus dem Kreisverband im Rahmen des Katastrophenschutzes eingesetzt wurden, habe in einem solchen Ausmaß ein völliges Novum dargestellt.
Lebhaft erinnert sich Riffel in diesem Zusammenhang noch an die Hochwasserlage im Kreis Calw im Jahr 1993, damals noch als stellvertretende Kreisbereitschaftsleiterin: „Auch das DRK war damals eingebunden und half dabei, Bewohner aus ihren Häusern zu evakuieren. Wäre der Damm der Nagoldtalsperre damals gebrochen, wären die Folgen ähnlich verheerend gewesen.“ Doch gerade solchen Ereignissen, die durch Naturphänomene hervorgerufen werden, müsse man sich im Katastrophenschutz in den kommenden Jahren vermehrt einstellen, wie Maisenbacher vermutet. Auch durch Waldbrände aufgrund großer Trockenheit werde das DRK wohl zukünftig gefordert werden.
Ein wenig stolz blicken die beiden hingegen auf die Veränderungen innerhalb des Kreisverbandes seit Beginn ihrer Tätigkeiten. So wurden unter ihrer Federführung die Ortsvereine gegründet, damit auch die Bereitschaften finanziell eigenständiger werden und um ihnen eine bessere Ortszugehörigkeit zu schaffen. Auch die Ausstattungen für den Bevölkerungsschutz haben sich in der Zeit massiv verbessert. Zudem wurden mit der Rettungshundestaffel und dem Notfallnachsorgedienst zwei weitere Bereitschaften innerhalb des Kreisverbandes gegründet. Das Helfer-vor-Ort-System wurde etabliert und der Katastrophenschutz grundlegend umstrukturiert. Mit den heute bestehenden Einsatzeinheiten kann nun die Einsatzfähigkeit der Bereitschaften besser gewährleistet und Einsätze besser innerhalb der Einheiten gegliedert werden.
Schwierige Zeiten habe man, vor allem zu Beginn durchlebt. Umso dankbarer sind Riffel und Maisenbacher, dass der Kreisverband heute so gut dastehe. Gerade weil die zunehmende Bürokratie und immer schärfere Vorschriften die Arbeit im Ehrenamt erschwere und mit den Jahren zeitintensiver wurde, schätzen sie nun, dass man in der glücklichen Lage sei, motivierte Nachfolger gefunden zu haben. Andernorts blieben Ämter in der Führungsebene häufig vakant.
Das neue Vierer-Team wartet mit langjährigen Erfahrungen im Ehrenamt innerhalb des Roten Kreuzes auf. Damit übergeben sie den Stab an eine fähige neue Kreisbereitschaftsleitung. Mit Tamara Winter, welche im vergangenen Jahr die Bereitschaftsleitung im DRK-Ortsverein Neubulach/Neuweiler e.V. übernommen hat, und Michael Stech, der bereits langjährige Erfahrungen in der Bereitschaftsleitung der Rettungshundestaffel Calw mitbringt, sehen die scheidenden KBL für den Kreisverband eine wichtige Chance, neue Impulse in die Führungsebene zu bringen. Unterstützt werden beide von Manuela Rühle und Simon Böttinger, die in ihr Amt als stellvertretende Kreisbereitschaftsleiter bereits sehr gut eingeführt wurden.