Internationaler Tag des Notrufs
Wenn Menschen in Not geraten, muss es schnell gehen. Nicht nur das beherzte Eingreifen von Ersthelfern ist dann notwendig, sondern vor allem auch das rasche Absetzen eines Notrufs und damit die Alarmierung von Rettungskräften. Zum Internationalen Tag des Notrufs weist das Deutsche Rote Kreuz im Kreisverband Calw e.V. auf die Bedeutung der Notrufnummer 112 hin.
„Noch immer erleben wir, dass die Notrufnummer für Rettungsdienst und Feuerwehren nicht bei allen geläufig ist“, erklärt Michael Rentschler, Leiter der Integrierten Leitstelle (ILS) im Kreis Calw. Der Fachmann schätzt, dass 20-30 % der Bürgerinnen und Bürger die Notrufnummer nicht kennen und dies, obwohl die 112 vor über 30 Jahren europaweit eingeführt wurde. In der Bundesrepublik ist sie sogar schon seit den siebziger Jahren gebräuchlich.
„Die 112 kann im Ernstfall lebensrettend sein. Und egal ob Sie in Deutschland in ihren heimischen vier Wänden Hilfe benötigen oder in Italien einen Radunfall haben, die Notrufnummer ist europaweit vorwahlfrei und kostenlos erreichbar. Zudem wird sie mit Vorrang behandelt“, weist Rentschler auf die Vorteile der Rufnummer hin. Dies gälte sowohl für das Fest- als auch für das Mobilnetz. Der Anrufer wird mit der örtlich zuständigen Leitstelle verbunden. Die Integrierte Leitstelle für Feuerwehr und Rettungsdienst im Kreis Calw wird vom Deutschen Roten Kreuz Kreisverband Calw e.V. in gemeinsamer Trägerschaft mit dem Landratsamt Calw betrieben.
Im Vergleich zum Vorjahr sei die Anzahl der Notrufe im Jahr 2023 etwas gesunken, wie der Leitstellenleiter berichtet. Rund 106.000 Notrufe wurden von den Mitarbeitenden der ILS im vergangenen Jahr bearbeitet und damit circa 6.000 weniger als noch im Jahr 2022. Täglich also durchschnittlich knapp 300 Anrufe. Hinzu kämen die Anfragen bei Benötigung eines Krankentransportes. „Dabei haben wir insbesondere festgestellt, dass die Anzahl der sogenannten „Hosentaschenanrufe“ deutlich zurückgegangen ist“, so Rentschler. Dies führt er darauf zurück, dass das Absetzen eines Notrufes mittlerweile noch einmal bestätigt werden muss, bevor die Verbindung hergestellt wird
Klar ist: Die 112 sollte nicht missbräuchlich und nur in lebensbedrohlichen Notfällen gewählt werden. Doch wann besteht ein solcher Notfall und bei welchen Beschwerden sollte ein Patient die 112 anrufen? „Bei schweren Unfällen, Feuer, Schmerzen in der Brust, Störungen der Sprache, Lähmungserscheinungen, Störungen des Bewusstseins, Kreislaufkollaps, Atemnot oder starkem Blutverlust sollte in jedem Fall ein Notruf abgesetzt werden“, erklärt Rentschler. Und wenn die Nummer doch einmal versehentlich gewählt wurde? „Nicht einfach auflegen, sondern dranbleiben“, mahnt der Leitstellenleiter. In diesem Fall sollte den Disponenten unbedingt mitgeteilt werden, dass der Anruf irrtümlich erfolgte. Andernfalls müsse man dem Notruf nachgehen um sicher zu stellen, dass der Anrufer nicht in einer lebensbedrohlichen Lage sei und nicht mehr kommunizieren könne.
Gut zu wissen
Die 112 ist die europaweite Notrufnummer, die in sämtlichen EU-Mitgliedstaaten aus Funk- und Festnetz kostenfrei erreichbar ist und zudem vorrangig behandelt wird. Jährlich machen Rettungsdienst und Feuerwehren am 11.2. (in Analogie zur Notrufnummer 112) auf die europaweit einheitliche Nummer aufmerksam. Im Kreis Calw stehen der Bevölkerung sieben Notarzteinsatzfahrzeuge und 12 Rettungswagen des Deutschen Roten Kreuzes, der Johanniter-Unfall-Hilfe, des Arbeiter-Samariter-Bundes und des Malteser Hilfsdienstes an den Rettungsstandorten zur Verfügung.
Wann wähle ich welche Nummer?
112 – In lebensbedrohlichen Fällen (bspw. Störungen des Bewusstseins oder der Sprache, Lähmungserscheinungen, starke Schmerzen oder Blutverlust, Atemnot, Vergiftungen, Unfälle, Feuer) rufen Sie umgehend den Rettungsdienst.
116117 - Der ärztliche Bereitschaftsdienst ist bundesweit kostenfrei nutzbar und bietet eine Anlaufstelle für Erkrankungen, mit denen Sie sonst zu einem Hausarzt gehen würden, deren Behandlung jedoch nicht bis zum nächsten Tag warten kann. Dieser Service stellt sicher, dass Patienten außerhalb der regulären Sprechzeiten medizinische Hilfe erhalten.