Im Notfall 112 - europaweit
DRK und Feuerwehren im Kreis Calw geben wichtige Informationen zum Europäischen Tag des Notrufs 112
Der menschliche Körper kennt keine Schließzeiten wie die von Arztpraxen oder Apotheken. Jederzeit können Unfälle passieren, medizinische Notfälle oder Krankheiten auftreten. Doch welche Telefonnummer sollte in welchem Fall gewählt werden? Zum europäischen Tag des Notrufs am 11.2. geben das Deutsche Rote Kreuz, der Kreisfeuerwehrverband und die Integrierte Leitstelle (ILS) im Kreis Calw wichtige Hinweise zum korrekten Umgang mit dem Notruf.
Der 11. Februar steht symbolisch für den europäischen Tag des Notrufs. Seit Dezember 2008 ist der Notruf für den Rettungsdienst, die Feuerwehren und das Technische Hilfswerk in allen Mitgliedstaaten der EU einheitlich unter der 112 zu erreichen. Grundsätzlich gilt: Wer sich in einer lebensbedrohlichen Lage befindet, kann über diese Nummer schnell und zuverlässig Hilfe anfordern. Der Notruf sollte nur dann gewählt werden, wenn es sich um eine akute Notfallsituation handelt. Zu diesen gehören Störungen des Bewusstseins oder der Sprache, Lähmungserscheinungen, starke Schmerzen oder Blutverlust, Atemnot, Vergiftungen, Unfälle, Feuer oder andere lebensbedrohliche Situationen.
Notruf mit Bedacht wählen
„Bei einer nicht lebensbedrohlichen Lage, beispielsweise bei einer Erkrankung, mit welcher Sie normalerweise Ihren Hausarzt aufsuchen würden, helfen Haus- und Fachärzte im ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Nummer 116117“, erklärt Michael Rentschler, Leiter der Integrierten Leitstelle in Calw. Hier bekommt der Anrufer schnelle ärztliche Beratung, wenn die Arztpraxen geschlossen sind, die Behandlung jedoch nicht bis zum nächsten Tag warten kann. Bei bereits länger anhaltenden Schmerzen ist es somit nicht unbedingt nötig, den Notruf zu wählen, da der ärztliche Bereitschaftsdienst adäquate und ebenfalls schnelle Hilfe leistet.
„Die Notrufnummer sollte stets mit Bedacht gewählt werden“, mahnt Dirk Patzelt, Kreisbrandmeister der Feuerwehren im Kreis Calw, an. Es sei wichtig, dass dringend benötige Einsatzmittel für akute Notfälle zur Verfügung stünden. Zudem belege ein Anrufer, der keinen Rettungsdienst benötigt die Notrufleitung für Menschen in möglicherweise lebensbedrohlichen Lagen. Patzelt verweist aus diesem Grund dringlich auf die Nummer des ärztlichen Bereitschaftsdienstes, die für Fälle zuständig ist, welche nicht lebensbedrohlich sind. „Wenn bei Ihnen als Betroffener oder Angehöriger jedoch Unsicherheit besteht, welcher Weg in Ihrem Fall der richtige ist, um eine angemessene Hilfe zu bekommen, sollte im Zweifel der Notruf kontaktiert werden“, erklärt Patzelt.
Egal wo Sie sich befinden, werden Sie beim Wählen der Notrufnummer 112 stets mit der örtlich zuständigen Rettungsleitstelle verbunden. Dann gilt es zunächst einmal, Ruhe zu bewahren. Wichtig ist, im Gespräch mit den Disponenten möglichst genaue Angaben zu machen. Nicht nur die Art des Notfalls sollte dabei beschrieben, sondern selbstverständlich auch individuelle Daten, wie beispielsweise der Ort des Geschehens, angegeben werden. „Unbedingt sollte zudem eine Rückrufnummer angegeben werden“, betont Rentschler. Sollte das Gespräch vorzeitig abbrechen, hätten die Mitarbeitenden der ILS so die Möglichkeit, den Kontakt wieder aufzunehmen. Außerdem sollte das Gespräch nicht von Seiten des Anrufers beendet werden. Warten Sie etwaige Rückfragen des Mitarbeitenden der ILS ab. Sollten Sie in der Eile etwaige Angaben vergessen haben, werden entsprechende Rückfragen gestellt.
„Mittlerweile ist die absolute Anruferzahl im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr wieder deutlich gestiegen und befindet sich in etwa auf dem Niveau, welches wir vor der Pandemie hatten“, berichtet Michael Rentschler. Knapp 112.000 Notrufe wurden von den Mitarbeitenden der ILS im vergangenen Jahr bearbeitet, täglich also durchschnittlich rund 300 Anrufe Hinzu kämen die Anfragen bei Benötigung eines Krankentransportes. Aufgrund der wachsenden Anruferzahl ist die Leitstelle von 8.00 – 16.00 Uhr seit kurzem mit 3 Mitarbeitenden besetzt. Somit müsse niemand Angst haben, im Notfall keine Hilfe zu bekommen.
Notrufnummer 112 gilt europaweit
Gut zu wissen: Ob im In- oder EU-Ausland Hilfe benötigt wird, der Notruf steht sowohl aus dem Fest- als auch dem Mobilfunknetz zu jeder Zeit gebührenfrei zur Verfügung und wird zudem vorrangig behandelt. Vielen ist dieser Umstand nicht bewusst, weswegen Rettungsdienst und Feuerwehren jedes Jahr am 11.2. (in Analogie zur Notrufnummer 112) auf die europaweit einheitliche Nummer aufmerksam machen. Im Kreis Calw stehen der Bevölkerung 7 Notarzteinsatzfahrzeuge und 12 Rettungswagen des Deutschen Roten Kreuzes, der Johanniter-Unfall-Hilfe, des Arbeiter-Samariter-Bundes und des Malteser Hilfsdienstes an den Rettungsstandorten zur Verfügung.
Wann wähle ich welche Nummer?
112 – In lebensbedrohlichen Fällen (bspw. Störungen des Bewusstseins oder der Sprache, Lähmungserscheinungen, starke Schmerzen oder Blutverlust, Atemnot, Vergiftungen, Unfälle, Feuer) rufen Sie umgehend den Rettungsdienst.
116117 - Der ärztliche Bereitschaftsdienst hilft Ihnen außerhalb der Sprechstundenzeiten bei Erkrankungen, mit denen Sie sonst zu einem Hausarzt gehen würden, deren Behandlung jedoch nicht bis zum nächsten Tag warten kann.