Dem Schicksal die Stirn geboten
61-jähriger überlebt Herzinfarkt – Region der Lebensretter im Einsatz
Er hatte gerade seine Trainingseinheit im Calwer Fitnesstempel beendet, als sich sein Gesundheitszustand schlagartig veränderte. Dieter Burghardt, 61 Jahre jung, ein Mann der Tat und des Sports, saß entspannt am Tisch. Doch in einem Augenblick der Unberechenbarkeit des Lebens wurde sein Herz zum Brennpunkt eines dramatischen Geschehens – ein akuter Verschluss einer Herzkranzarterie, ein Herzinfarkt.
"Plötzlich war ich einfach weg", beschrieb Burghardt die Verwandlung eines Moments der Entspannung in eine lebensbedrohliche Krise. Dem umgehenden Ergreifen von lebensrettenden Maßnahmen durch einen Ersthelfer vor Ort und nicht zuletzt dem raschen Eintreffen von alarmierten Ersthelfern über die FirstAED-App der "Region der Lebensretter" ist es zu verdanken, dass Burghardt von der ersten Minute an optimal versorgt wurde. Alle Rettungswagen waren zu diesem Zeitpunkt im Einsatz, der nächste befand sich ganze 18 Kilometer entfernt in Wildberg. Doch bereits wenige Minuten später erreichte der alarmierte Ersthelfer Hans-Peter Hain den Einsatzort.
Dank des zeitgleichen Eintreffens eines Krankentransportwagens, der sich in der Nähe befand, konnte umgehend ein Defibrillator angeschlossen und mit nur einem Schock der 61-jährige Patient aus dem lebensgefährlichen Herzkammerflimmern geholt werden. Die Reanimation setzte sich fort, unterstützt von weiteren drei Helfern der "Region der Lebensretter", bis schließlich der Rettungswagen aus Wildberg eintraf. „Für mich war diese Situation schockierend und ich fühlte mich selbst in dieser Lage sehr hilflos. Umso dankbarer bin ich, dass so rasch Ersthelfer vor Ort waren“, beschreibt Robert Rehm, Inhaber des „Fitness Tempel“ die Szenerie. Vor allem das besonnene Vorgehen und der reibungslose Ablauf der Helfer habe ihn nachhaltig beeindruckt.
Burghardt wurde unter Reanimation ins nahegelegene Calwer Klinikum transportiert, wo die Bedingungen für den Patienten in jeder Hinsicht optimal waren. Im Krankenhaus wurden umgehend vier Stents gesetzt, und nach 21 Tagen intensiver medizinischer Betreuung begann die Reha-Phase. "Mir wurde bewusst, dass ich mir selbst im Arbeits- aber auch im privaten Alltag zu viel abverlangt hatte", gestand Burghardt. Inmitten der Ruhe und des Fachwissens, das ihm die Reha bot, fand er die innere Stärke, um sein Leben etwas umzukrempeln: „Ich habe meine Ernährung umgestellt und habe mehr Ruhe in meinen Alltag gebracht“, erklärt er. Die Umstellungen waren anfangs herausfordernd, sein Kurzzeitgedächtnis hatte zunächst gelitten, aber körperlich fühlt er sich heute nicht mehr eingeschränkt, sodass er auch das Training im Fitnesstempel wieder aufnehmen konnte. „Selbstverständlich im moderaten Bereich“, sagt er mit einem Augenzwinkern.
Dieter Burghardt, der Mann, der dem Herzinfarkt die Stirn bot, ist heute ein lebendes Zeugnis dafür, dass schnelles Handeln, modernste medizinische Versorgung und der unerschütterliche Wille eines Patienten die schwerwiegendsten Herausforderungen überwinden können. Nicht zuletzt das System der georeferenzierten Alarmierung von qualifizierten Ersthelfern sorgte dafür, dass für den Patienten die besten Bedingungen herrschten. Für den Fitness-Tempel-Inhaber Rehm gab dieser Vorfall den Anstoß, einen automatisierten externen Defibrillator (AED) anzuschaffen, um für derlei Ereignisse gerüstet zu sein. Unterstützt wird der Inhaber dabei von der TÜV Süd AS GmbH, die sich damit für die Aktion "Herzsicherer Landkreis" stark macht.