Deutsches Rotes Kreuz fordert Reformen in vielen Bereichen
SPD-Landtagskandidat Philipp Göhner informiert sich über die Aufgaben und Forderungen des DRK
Insbesondere im Bereich des Katastrophenschutzes ist das Deutsche Rote Kreuz (DRK) ein wichtiger Partner im Notfallvorsorgesystem des Staates. Doch die Refinanzierung des Landes zur Aufrechterhaltung des Katastrophenschutzes wird vom DRK-Landesverband Baden-Württemberg e.V. und dem Badischen Roten Kreuz e.V. als unzureichend kritisiert. Nicht nur in diesem Punkt werden, vor allem im Hinblick auf die anstehenden Landtagswahlen, dringend Reformen gefordert.
Das Positionspapier der beiden Verbände stellte Thomas Seeger, Kreisgeschäftsführer des DRK-Kreisverbandes Calw e.V., jüngst dem SPD-Landtagskandidaten Philipp Göhner in einem gemeinsamen Gespräch mit Marlene Rupprecht, welche als Beisitzerin im DRK-Präsidium vor allem für die Wohlfahrts- und Sozialarbeit zuständig ist und Rainer Schmid, Justitiar des DRK-Kreisverbandes Calw e.V., vor.
Dabei hob Seeger, auf Nachfrage des Landtagskandidaten, die Wichtigkeit der DRK-Bereitschaften im Bereich des Bevölkerungs- und Katastrophenschutzes und des Helfer-vor-Ort-Systems hervor. Sowohl die Betriebskosten wie auch Materialkosten und Kosten der Ausbildung von Helferinnen und Helfern werden aktuell nicht oder nur unzureichend durch staatliche Mittel refinanziert. Zum großen Teil werden die Ausgaben mittels Fördergelder oder durch die Ortsvereine gestemmt. Ein Umstand, der bei Göhner Verwunderung hervorrief: „Sie leisten im Bereich des Katastrophenschutzes unerlässliche Arbeit, die eigentlich vom Land finanziert werden müsste.“
Gerade die Einsätze im Rahmen der Pandemiebekämpfung haben im letzten Jahr deutlich gemacht, wie wichtig die Einsatzbereitschaft ehrenamtlicher Kräfte für den Bevölkerungsschutz ist. Doch auch die Einsatzkräfte des Rettungsdienstes haben in dieser Zeit, durch den hohen Anstieg an Infektionsfahrten, eine erhebliche Mehrbelastung erfahren. Nicht zuletzt die hohen Ausgaben an Schutzausrüstung, von welchen nur rund ein viertel durch den Staat refinanziert wurden, haben das DRK dabei vor eine Herausforderung gestellt.
Auch außerhalb von Pandemiezeiten ist die Finanzierung der Rettungswachen ein Punkt, in welchem das DRK Reformen fordert. Die Verwaltungsvorschriften zur Finanzierungsfrage müssen dringend angepasst werden, da die derzeitige Förderung des Landes maximal 60% der Kosten für den Bau von Rettungswachen abdeckt und dies in einem Bereich, in welchem staatliche Aufgaben erfüllt werden.
DRK-Geschäftsführer Seeger nutze den Besuch des Landtagskandidaten zudem, um diesem den geplanten Gesundheitscampus und insbesondere die Pflegestrategie des DRK-Kreisverbandes Calw e.V. vorzustellen. Bereits in Nagold konnte im Oktober vergangenen Jahres mit der Aufnahme des Pflegebetriebs im Pflegezentrum „Am Lemberg“ mit der solitären Kurzzeitpflege begonnen werden.
Auch die Versorgung in der häuslichen Pflege, sei es im Ehren- oder Hauptamt, stellt derzeit ein zentrales Thema in Zusammenarbeit mit dem Kreis und den Kommunen dar. Das Engagement in der Wohlfahrts- und Sozialarbeit des DRK ist in den letzten Jahren im Kreis Calw bereits gewachsen, soll nun aber weiter ausgebaut werden. Die bessere Anerkennung der Freiwilligen-Dienste, welche einen nicht unerheblichen Teil zu einer gut funktionierenden Wohlfahrts- und Sozialarbeit beitragen, ist dabei ein wichtiger Baustein in der Engagementspolitik und vor allem im Hinblick auf den Demographischen Wandel von äußerster Wichtigkeit.
Zudem weist das Deutsche Rote Kreuz nachdrücklich auf die Notwendigkeit von verbindlichen, wiederkehrenden Erste-Hilfe-Auffrischungen hin. Der selbstverständliche Umgang mit der Ersten Hilfe benötigt Sicherheit und diese erarbeitet man sich nicht mit dem einmaligen Erwerb eines Erste-Hilfe-Scheins. Auch Landtagskandidat Göhner unterstützt diese Forderungen des DRK: „Ich erachte die Wiederholung der Erste-Hilfe-Kurse zur Aufrechterhaltung des Führerscheins in einem gewissen Turnus als sehr sinnvoll.“
Die Vertreter des DRKs bedankten sich beim Landtagskandidaten für dessen Interesse.