50 Jahre DRK-Rettung in Nagold
Mit vielen Weggefährten feierte die DRK-Wache ihr 50-jähriges Bestehen!
Die Kolleginnen und Kollegen der Rettungswache in Nagold, allen voran die Wachenbereichsleiter Michael Salopek und Frank Heitmar, schmückten ihre Wache für das längst überfällige Jubiläumsfest. Denn, so DRK-Verbandspräsident Walter Beuerle in seiner Eröffnungsrede, bereits 1973 ging der damalige „Verletztentransport“ durch die einstigen Hausmeister des Krankenhauses an die Rettungswache des DRK über. Anfangs verstärkten die Hausmeister das Rettungsdienstpersonal und fuhren Schichten mit. Zwei von ihnen waren bei den Feierlichkeiten rund um die Nagolder Rettungswache anwesend. Viele weitere ehemalige Kollegen, die die ersten Jahre der Wache begleiteten, trafen sich zu diesem Anlass und wurden von Beuerle herzlichst begrüßt. Da er selbst auch in den 90er-Jahren ein Teil dieses Teams war, war die Wiedersehensfreude entsprechend groß.
In den Anfängen der Wache war das Personal im alten Nagolder Krankenhaus bei der Kinderstation untergebracht. Dabei halfen die Sanitäter in der einsatzfreien Zeit auch im Krankenhaus mit. 1977 wurde das heutige Krankenhaus auf „Teufels Hirnschale“ eröffnet. In der Folge konnte die Rettungswache im benachbarten Personalwohnheim eingerichtet werden. 1996 plante man dann das heutige Wachengebäude, das 1998 bezogen wurde.
Rettungsdienstleiter Werner Schwemmle, ebenfalls selbst viele Jahre im Nagolder Rettungsdienst-Team aktiv, ging insbesondere auf die enorme Fahrtenentwicklung der Nagolder Wache ein: So hat sich in den letzten 25 Jahren die Fahrtenanzahl fast vervierfacht. Aktuell werden alleine von Nagold aus knapp 10.000 Fahrten pro Jahr in der Notfallrettung und im Krankentransport absolviert. Auch auf die qualitative Entwicklung der Ausbildung und somit der Leistungen in der Notfallrettung machte Schwemmle aufmerksam: 1977 war der Rettungssanitäter mit einer 520-stündigen Ausbildung die Standard-Qualifizierung für die Notfallrettung. 1989 wurde das Berufsbild durch das Rettungsassistentengesetz novelliert. Die neue Ausbildung zum Rettungsassistenten dauerte zwei Jahre und stellte, im Gegensatz zur Sanitätsausbildung, einen vollwertigen Ausbildungsberuf dar. 2014 nahm die Professionalisierung des Rettungsdienstes mit der Einführung des Berufsbildes Notfallsanitäter/-in den nächsten Schritt. In der Folge werden immer mehr Standardbehandlungen durch eine Vorabdelegation von Ärzten auf die Notfallsanitäter/-innen übertragen. Auch der Rettungsdienst ist vom Fachkräftemangel nicht verschont. Gerade deshalb ist es sehr erfreulich, dass das DRK im Landkreis Calw aktuell rund 30 junge Menschen im Berufsbild des Notfallsanitäters ausbilden darf.
Daneben schreitet der Rettungsdienst technisch weiter voran. Als Meilenstein der letzten Jahre zeichnete sich beispielsweise die digitale Patientenanmeldung im Krankenhaus aus, über die während der Anfahrt auch die Übertragung von Vitalparameter, wie etwa EKG-Daten, möglich ist.
Oberbürgermeister Jürgen Großmann ließ es sich nicht nehmen, die Vorreden in drei Schlagworte zusammenzufassen: Enorme Leidenschaft, hohe Kompetenz und die Bereitschaft, für die Region alles zu geben. Dabei schaut er erfreut auf die 50 Jahre Erfahrung im Nagolder Rettungsdienst - auch im Hinblick auf die aktuelle Krankenhausdebatte. Denn: so wichtig die gute Krankenhausversorgung vor Ort auch sei, mindestens genauso wertig sei ein Rettungsdienst, der möglichst schnell vor Ort ist und nach der kompetenten Erstversorgung des Patienten diesen in das nächste, bestgeeignete Krankenhaus bringen kann. Natürlich wäre es hier hilfreich, wenn möglichst alle Fachrichtungen unter einem Dach wären.
Die Stadt Nagold sei froh, dass die Rettungswache so nah am Krankenhausstandort angesiedelt ist und sieht das DRK als breit aufgestellten Partner für die Bevölkerung vor Ort. Dazu, so Großmann, zählen genauso die ehrenamtlich Helfenden des DRK-Ortsvereins Nagold/Wildberg e.V., die in vielen Sparten mit zahlreichen ehrenamtlichen Stunden aktiv sind - auch als Helfer vor Ort, um die therapiefreie Zeit bis zum Eintreffen eines Rettungsmittels zu überbrücken. Nicht zuletzt im Bevölkerungsschutz und in der Sozialarbeit ist das ehrenamtliche Engagement groß.
Gemeinsam, zwischen Stadt als Eigentümer und dem DRK als Betreiber, wird das Pflegezentrum „Am Lemberg“ weitergeführt. Dort bietet das DRK jährlich rund 500 Gästen in der stark nachgefragten Kurzzeit- und Verhinderungspflege ein Heim auf Zeit. Zu guter Letzt wies der Oberbürgermeister auf ein neues Projekt der Stadt im Untergeschoss der Rettungswache, der ehemaligen Dialyse, hin: Einer geplanten Kindertagesstätte, die ihre Öffnungszeiten an die Schichtmodelle im Gesundheitswesen anlehnen soll. Dies stecke noch in den Kinderschuhen, sei aber ein wichtiges Projekt, um Beruf und Familie in einem vom Fachkräftemangel besonders betroffenen Sektor besser koordinieren zu können.
Neben historischen und modernen Ausrüstungsausstellungsstücken wurde die Veranstaltung rund um die Nagolder Rettungswache um einen aus dem DRK-Museum entliehenen VW LT-Rettungswagen bereichert. Natürlich durfte für die Kinder auch eine Hüpfburg in Rettungswagen-Form nicht fehlen und die Verköstigung durch den ansässigen Ortsverein rundete den Festakt gelungen ab.